Die Arthrose (z. B. Knie-Arthrose, Hüft-Arthrose) ist die häufigste Gelenkerkrankung im Erwachsenenalter weltweit. Vor allem zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr wird die Arthrose erstmals diagnostiziert. Schätzungen zufolge sind über 90 Prozent der 70-74 Jährigen betroffen.
Schmerzen am betroffenen Gelenk (z.B. Knie, Hüfte) sowie Gelenk-Steifigkeit sind das häufigste Symptom einer Arthrose. Vor allem bei ungewohnter, verstärkter Belastung sind die Gelenkschmerzen zu spüren. Im späteren Verlauf kann es auch zu Dauerschmerzen kommen. Entzündliche Prozesse in den Gelenken stellen sich häufig als Folge der Abnutzung ein.
Ziel der Therapie ist es, die Arthrose-Symptome zu lindern und das Fortschreiten des Gelenkverschleißes zu verlangsamen. Zunächst stehen konservative (nicht-operative) Maßnahmen wie Medikamente und Physiotherapie im Mittelpunkt.
Erst wenn diese Maßnahmen ausgeschöpft sind und nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, werden auch operative Maßnahmen bei Arthrose in Betracht gezogen.
Wichtig ist eine umfassende Aufklärung des Patienten über die Erkrankung, deren natürlichen Verlauf und dessen therapeutische Beeinflussbarkeit. Die Beratung sollte auch Themen wie das Verhalten im Alltag, die körperliche Belastung in Beruf und Sport oder Bewegungsmangel, das Körpergewicht, und Training (insbesondere auch Eigenübungen) zur Beseitigung muskulärer Defizite umfassen.
Medikamente aus unterschiedlichen Substanzgruppen werden zur Schmerzreduktion und zur Entzündungshemmung systemisch und/oder lokal eingesetzt. Hierzu werden Hyaluronsäure und einige pflanzliche Extrakte und die therapeutische Lokalanästhesie empfohlen.
Aus den Bereichen physikalische Therapie und Orthopädietechnik werden Physiotherapie , Wärmetherapie, Hydro- und Balneotherapie, Elektrotherapie, sowie Gehstock beziehungsweise Unterarmgehstützen, Pufferabsätze, Keilkissen, Sitzerhöhungen, Arthrodesenstuhl, Entlastungsorthesen und Bandagen empfohlen.
Der Wirksamkeitsnachweis von Therapiemaßnahmen bei Arthrose ist nicht einfach, da im Verlauf der Krankheit schmerzlose Phasen mit schmerzhaften Phasen abwechseln. Auch die Gelenkbeweglichkeit kann im Verlauf der Krankheit variieren. Gleichzeitig ist der Nachweis von wirksamen Therapiemaßnahmen bei der Vielzahl der betroffenen Menschen bei einer älter werdenden Bevölkerung unumgänglich. Im Bereich des Hüft- oder Kniegelenks kann man die Arthrose anhand der schmerzfreien Gehstrecke und der Gelenkbeweglichkeit dokumentieren. Ist eine Therapiemaßnahme wirksam, muss sie die sogenannte „freie Gehstrecke“ zumindest beibehalten oder die Gelenkbeweglichkeit sogar verbessern. Diese Wirkungen sollten auch noch nach einem oder mehreren Jahren nachweisbar sein.
Die Möglichkeiten der Therapie hängen vom betroffenen Gelenk ab. Im Folgenden werden diese Therapiearten genauer für Sie erklärt und somit verständlicher gemacht.
Knorpeltransplantation:
Bei der Knorpeltransplantation handelt es sich um ein neuartiges Operationsverfahren, das Knorpelschäden mit Hilfe von körpereigenen Knorpelzellen repariert. Da an der Stelle des Knorpelschadens im Gelenk echtes Knorpelgewebe nachwächst, ist erstmals eine vollständige Heilung von Knorpeldefekten möglich.
Autotransplantation:
Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem gut erhaltene Anteile des Gelenkknorpels aus wenig belasteten Randbereichen eines Gelenkes (insbesondere des Kniegelenks) verwendet werden, um Knorpeldefekte in Hauptbelastungszonen zu ersetzen.
Arthroskopische Techniken:
In der Mehrzahl der Fälle wird eine Therapie erst begonnen, wenn die Arthrose bereits merklich schmerzt und eine deutliche Gelenkveränderung bewirkt hat. Dann ist es das Ziel der Therapie – trotz des Gelenkverschleißes – eine ausreichende Beweglichkeit und Belastbarkeit des Gelenkes noch für einige Zeit zu erhalten.
Gelenkersatz (Endoprothese):
Die definitive langfristige Lösung ist immer ein Gelenkersatz/Endoprothese. In Deutschland werden derzeit etwa 160.000 endoprothetische Operationen an der Hüfte und etwa 80.000 an den Kniegelenken durchgeführt – mit steigender Tendenz.